PLATONS IDEENLEHRE

platon.gif (11072 Byte)Platon teilt die Welt in das Reich der Wahrnehmung und das Reich der Ideen.

Das Reich der Wahrnehmung kann auch Sinnenwelt genannt werden. Über diese Welt können keine allgemeingültigen Aussagen gemacht werden, da sie von uns mit unseren fünf Sinnen wahrgenommen wird. Diese Aussagen können auch nicht allgemeingültig sein, da die Dinge, die beschrieben sind, sich ständig verändern. Platon nannte diesen Prozess "fließen". Alles, was in der Sinnenwelt existiert, besteht aus einem vergänglichen Material, welches sich mit der Zeit auflöst.

Im Gegensatz dazu ist alles nach dem Muster einer Form gebildet, das zeitlos ist. Diese Urform ist ein abstraktes, geistiges Musterbild, das laut Platon in einer Wirklichkeit hinter der Sinnenwelt besteht. Diese Wirklichkeit nennt Platon das Reich der Ideen. Die Ideenwelt lässt sich nur mit dem Verstand, nicht mit den Sinnen erkennen. Die Ideen sind ewig, unteilbar und unveränderlich und existieren unabhängig von wahrnehmbaren Dingen. Weder entstehen Ideen, noch vergehen sie, und deshalb kommt ihnen Wahrheit zu.

Die wahrnehmbaren, vergänglichen Dinge können uns allerdings an die Ideen, deren Abbilder sie sind, erinnern. So legt Platon dar, dass man durch relativ gleiche Dinge an die Idee der Gleichheit erinnert wird. Vollständige Gleichheit ist in der Welt des sinnlich Wahrnehmbaren nicht vorhanden. Ebenso ist das Gerechte, das Gute in der Welt der Wahrnehmung nicht vorhanden. Es stellt aber ein Ideal dar, nach dem man seine Handlungen ausrichten sollte.

Es gibt immer gültige, objektive, ethische Werte, die der Maßstab für die Beurteilung einzelner Handlungen ist. Die Kenntnis des Guten ist nach Platon eine notwendige Bedingung für moralisches Handeln. Mit Hilfe der Ideen können auch Eigenschaften der sinnlich wahrnehmbaren Dinge erklärt werden. So wird etwas "schön" genannt, wenn es an der Idee des Schönen teilhat, die selbst schön ist.

Platon hält auch den Menschen für ein zweigeteiltes Wesen: Wir haben einen Körper, der fließt, der also aus vergänglichem Material besteht und mit der Sinnenwelt unlösbar verbunden ist (denn die Sinne sind körperlich). Unsere Seele hingegen ist unsterblich und befindet sich in der Vernunft. Demzufolge ist sie nicht materiell und kann in die Ideenwelt sehen. Platon meint, bevor die Seele in unseren Körper gelange, existiere sie schon im Reich der Ideen, sie hat aber beim Eintritt in den Körper die vollkommenen Ideen vergessen. Wenn wir etwas Unvollkommenes sehen, sehnt sich unsere Seele nach der vollkommenen Urform, die ihr aus dem Reich der Ideen bekannt ist. Diese Sehnsucht nennt Platon Eros (Liebe). Der Vorgang des Erkennens ist dann die Wiedererinnerung an das, was die Seele in ihrer vorherigen Existenz erfahren hat.

Die meisten Menschen gehen dieser Sehnsucht nicht nach, sondern klammern sich an die schlechten Nachahmungen der Ideen in der Sinnenwelt. Platon hielt die Menschen für Schatten, die glauben, diese Schatten seien alles, was es gibt, ohne daran zu denken, dass etwas den Schatten werfen ließ. Sie sind mit dem Leben als Schattenbilder zufrieden und erleben die Schatten demzufolge nicht als solche. Deshalb hält Platon alle Phänomene der Natur für bloße Schattenbilder der ewigen Formen oder Ideen. (Höhlengleichnis)

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